Верхняя Добринка
Дрейшпиц
Меню сайта
Категории раздела
История села [1]
АТД Дрейшпитц [1]
Экономика села [3]
Церковь и школа [0]
Фамилии Дрейшпитц [5]
Жители села [6]
Воспоминания жителей [3]
Воинская служба [1]
Документы и фотоархив [2]
Разное [2]
Друзья сайта
Geschichte WD
Форум WD
Немецкие колонии
Поволжские колонии
Genealogie WD
Российские немцы
Одноклассники
Сайт ВГД
Сайт AHSGR
Сайт CVGS
Сайт GRHC
Сайт UNF
Familysearch
Вехи истории

13:55
Воспоминания Вероники Шультейс

Das Schicksal meiner Familie


Mein Name ist Veronika Schultheis. Ich wurde am 18.08.1928 in Dreispitz, einem Dorf in Russland, zwischen Saratow und Wolgograd gelegen, geboren.
Seit Juni 1999 lebe ich als Spataussiedlerin in Deutschland. Mit meinem Leben hier bin ich sehr zufrieden.
Als Rentnerin habe ich viel Zeit und so denke ich oft zuruck, wie es war- damals in unserem deutschen Dorf Dreispitz an der Wolga, in dem ich glucklich aufwuchs.
Dann unsere Vertreibung nach Sibirien – ich war 13 Jahre alt. Ich habe viel erlebt in meinem Leben, schone und leider auch schreckliche Zeiten. Zu unserer großen Familie gehorten interessante Menschen, die mich auf meinem Lebensweg direkt oder indirekt begleiteten und die ich sehr liebte.
An einige mochte ich mich jetzt erinnern und aus ihrem Leben, was auch mein Leben war, und von wichtigen Ereignissen wie Krieg und Verbannung erzahlen:

Mein Vater Friedrich Friedrich Bay (1890 – 1953)
Meine Mutter Maria Bay geb. Muller (1902 – 1985)
Mein Vater schloss im Alter von 25 Jahren sein Studium als Diplomokonom an der Saratower Universitat ab. 1937 wurde er verhaftet und zu 10 Jahren Gefangnis verurteilt, weil er in unserem Dorf Dreispitz einen großen Besitz hatte. Er besaß ein Landgut. Mein Vater war nicht in der Partei. Er schrieb aus dem Gefangnis an Kalinin und nach zwei Jahren ließen die Bolschewisten ihn wieder frei. Alles war untersucht worden, es gab keine Ursache fur eine  Verurteilung. Im Herbst 1939 kam mein Vater wieder nach Hause. Viele Leute liefen zusammen, um „Fritzsche" zu begrußen. Die Heimkehr sprach sich wie ein Lauffeuer herum.
1952 schrieb mein Vater noch einmal nach Moskau und bat um Freiheit, da wir immer noch unter Aufsicht des NKWD standen. Das bedeutete, wir mussten uns jeden Monat melden und unterschreiben, dass wir noch da sind. Fur uns bedeutete es eine Demutigung. Doch aus Moskau kam die Antwort: „ Warten Sie noch etwas".
Mein Vater hat „seine Freiheit" nicht mehr erlebt. Er starb 1953.
Meine Mutter war keine Gelehrte, sie besuchte nur vier Klassen der Dorfschule. Sie war bildschones, reizendes Madchen, konnte fabelhaft auf der Gitarre und ganz ausgerechnet nahen.

Mein Großvater Friedrich Friedrich Bay (1864 – 1924)
Meine Großmutter Maria Bay geb. Quint (1863 – 1923)
Aus dieser Welt bin ich der einzige Mensch, der noch etwas von meinen Großeltern weiß.
Mein Großvater war ein Landgraf. Er diente dem Zaren Nikolaus II.. Er hatte vom Zaren fur treue Dienste eine Medaille erhalten und er besaß einen Degen, eine Pistole und eine silberne Taschenuhr, die ebenfalls Geschenke des Zaren waren.
Wahrend meines ersten Deutschlandbesuches entschloss ich mich, diese Stucke einem Museum zu schenken und so befinden sie sich nun im Museum der Stadt Schwabisch Gmund.
Als die Bolschewisten an die Macht kamen, mussten meine Gro?eltern alles hergeben, nur ihr gro?es Haus blieb ihnen fur den altesten Sohn, meinen Onkel, der schon 7 Kinder hatte.

Mein Großvater David Davidowitsch Muller ( 1871 – 1941)
Meine Großmutter Ekatharina Elisabeth geb. Schulz ( 1869 – 1939)
Die Eltern meiner Mutter lebten in unserer Familie und mein Großvater David Davidowitsch war ein ganz besonderer Mensch. Er war unser Ernahr als mein Vater im Gefangnis einsaß. Er konnte alles; besohlte Filzstiefel, baute Schlitten, sogar das Vieh konnte er kastrieren. Es war ein guter Zimmermann. Alles das wurde im Dorf gut bezahlt und so konnten wir leben.  Meine Großmutter Ekatharina Elisabeth war im Dorf hoch angesehen und wurde sehr geschatzt. Sie konnte Kranken heilen und war eine Seherin.
Erinnerung an Krieg und Verbannung

Im August 1941 begann fur uns und viele deutsche Familien eine schwere Zeit.
Wir von der „Bergseite) der Wolga aus Dreispitz( heute Dobrinka) wurden nach Sibirien verbrannt, die Bevolkerung aus der „Wiesenseite" der Wolga, aus der Nikolaews, wurde nach Kasachstan ausgesiedelt.
Im September mussten wir Wolgadeutschen die Heimat auf Lastkahnen verlassen, die Bolschewisten gaben uns ganze 24 Stunden Zeit zum Packen.
Auf dem Schiff fuhren wir die Wolga aufwarts, an Kasan vorbei bis Pensa. Hier gab es eine Bahnstation nach Osten. In den Viehwaggonen ging die Fahrt weiter nach Sibirien. Im Omsk wurden wir ausgeladen.
Ich war 13 Jahre alt, als wir nach Sibirien kamen. Mein Vater wurde 1942 in die Trudarmee nach Krasnje Torinsk, in den Wald, genommen. Er schrieb einmal:" Sie sterben wie die Mucken." Mein Vater war ein guter Landwirt, Brigadier und uberlebte.
Mein Bruder Leopold war damals 15 Jahre alt und wurde zur Arbeitsarmee nach Perm in die Kohlengrube gebracht. Meine Schwester Alwine war 19 und wurde nach Omsk verpflichtet. Meine Mutter wurde 1944 in ein Rustungswerk nach Swerdlowsk (Jekaterinburg) eingezogen.
So kam es, dass ich mit 15 Jahren allein mit meinem jungsten Bruder Edwin, der 12 Jahre alt war, in einem Dorf zuruckbleib, das uns fremd war und in dem wir keine warme Kleidung hatten, um auch im schrecklich kalten Winter arbeiten zu konnen. Wenn wir arbeiteten, bekamen wir 600 Gramm Brot, im Winter aber nur 200 Gramm.
Nacht acht Monaten kam unsere Mutter zuruck. Sie war sehr mager, nur Haut und Knochen, wie man sagt. Ich hatte einen Sack voll Trockenbrot, das war gut – sie a? Tag und Nacht. Das Brot hatte ich mir aufgespart als ich eine Zeit im Kindergarten arbeitete.
Als ich 16 Jahre alt war, steckten sie mich in die Arbeitsarmee nach Tjumen in ein gro?es Werk. Ich lebte in einem Wohnheim und erhielt Brotmarken und Karten fur Lebensmittel.
So verging eine schwere Zeit mit harter Arbeit.
Im Jahre 1948 heiratete ich den Deutschen Alexander Schultheis, er arbeitete auch in dem Werk. 1949 wurde unsere Tochter Ludmilla geboren, kurz darauf verlie? mich mein Mann. Ich reiste mit Erlaubnis des NKWDs mit meiner Tochter zu meinen Eltern in das Dorf Kutrili.
Wir wohnten dort alle zusammen: Vater, Muttern meine Geschwister Alwine und Edwin, meine Tochter und ich.
Nachdem mein Vater 1953 verstorben war, stellten wir den Antrag, zu meinem Bruder Leopold nach Perm in den Ural fahren zu durfen. Die Erlaubnis erhielten wir.
In Perm bekam ich eine Anstellung in einer Backwarenfabrik. Dort lernte ich auch meinen spateren Lebensgefahrten, einen Tataren kennen und wir zogen 1956 nach Kazan um.
Wir lebten bis zu meiner Ausreise gut zusammen, waren aber nicht verheiratet.
Ich verspurte von Jahr zu Jahr starker den Wunsch, nach Deutschland auszuwandern und so entschied ich mich zu diesem Schritt, dem meine Schwester Alwine schon einige Jahre von mir tat. Meine Bruder Leopold und Edwin sind in den neunziger Jahren in Russland verstorben. Meine Tochter, die Geschichte und Jura studiert hatte, blieb mit ihrer Familie in Russland. Denn sie und ihr Mann haben eine gute Arbeit und ein zufriedenes Leben.

Категория: Воспоминания жителей | Просмотров: 187 | Добавил: vikmai | Теги: Воспоминания
Приветствие
Поиск
Календарь
«  Январь 2020  »
ПнВтСрЧтПтСбВс
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
Архив записей
Пользователи
Онлайн всего: 1
Гостей: 1
Пользователей: 0
Время жизни сайта
Статистика
Калькулятор